Erlebnis Furkapass
Der Furkapass. Als wir diese Prachtstraße zum ersten Mal erblickten – von der Rampe des gegenüber liegenden Grimselpasses – kam uns nur eines in den Sinn: WAS für ein Boulevard!
Das Moppetprosa-Passportrait zum Furkapass erschien in MOTORRAD, Europas größter Motorrad-Zeitschrift, Ausgabe 13.2022.
Unterwegs auf der Furkastraße, vom Wallis kommend, der noch sehr jungen, grün-grauen und doch bereits mächtigen und wilden Rhône entlang. Oberwald mit seinen dunklen Holzhäusern verschwindet hinten im Tal, während die Fahrbahn im dichten Wald der linken Talseite an Höhe gewinnt. Das schmale Gleis der Furkabahn wird mal unterfahren, mal überquert, verläuft mal parallel oder verschwindet im Berg, wo es in langen Tunnels Schleifen dreht, um die historischen Zug-Garnituren nicht an der Steigung scheitern zu lassen. Es ist kühl hier am Abend, der Asphalt liegt im Schatten.
Nach der Durchfahrt eines im Tremola-Stil gepflasterten Tunnels scheint der Weg an einer Wand zu enden – direkt voraus, das komplette Blickfeld füllend, baut sich die steile Meienwang auf, die Südrampe des Grimselpasses, an die sich Stützmauern und Kehren klammern.
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Leider ist das Belvédère, dieses wunderschöne Haus, mitten in eine Kehre gebaut, seit Jahren geschlossen – die einstigen Glanzzeiten des hochalpinen Tourismus sind gemeinsam mit dem Gletscher vergangen. Barrikaden voller verbleichender Farbe versperren den Blick in den noblen Speisesaal, preisgekrönte Sterne-Menüs sind aus.
Einmal überschritten, ändert der Furka seinen Charakter, wird unruhiger, enger, unübersichtlicher. In den schwach bewachsenen Hängen liegen mächtige Felsbrocken, wie von Riesenhänden dort hin geworfen und bedrohlich instabil wirkend.
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Eine weite Rechtskehre, diesmal um das Hotel Galenstock herum, ist der Auftakt für den abschließenden Kurvenspaß in Reinkultur, mitten in der faszinierenden Alpin-Landschaft des Gotthard-Massivs.
Nicht zuletzt deswegen wurden auf diesem Abschnitt in den 1960er Jahren einige rasante Szenen des Films „Goldfinger“ gedreht; ein stolz über das Ursenen-Tal blickendes Hinweisschild mit Infotafel weist auf die „James Bond Straße“ hin – ganz ohne Spezialeffekte, aber mit der Garantie auf interessante Begegnungen mit Goldfinger-Fans.
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Der knapp 30 km lange Furkapass mit seinen 24 Kehren auf beiden Rampen verbindet Oberwald im Kanton Wallis (Obergoms) mit Realp im Kanton Uri (Ursenental) und gehört zu den höchsten Alpenpässen der Schweiz. Er war nach Fertigstellung die längste Schweizer Pass-Straße.
Erlebnis Furkapass – Bildergalerie
Das Moppetprosa-Passportrait zum Furkapass erschien in MOTORRAD, Europas größter Motorrad-Zeitschrift, Ausgabe 13.2022.